Emmi Pikler Wege der Entfaltung e.V.

Charlotte Selver

1901 Duisburg - 2003 Kalifornien, USA

Wenn alles natürlich verläuft, ist die Atmung eine immerwährende Energiequelle. Sie sorgt für genau das Maß an Energie, das wir brauchen, für das, was wir gerade tun - wenn wir es erlauben. Der Atem ist ungeheuer sensibel. Wenn wir innerlich wach sind, wird unsere Atmung auf jedes bißchen mehr oder jedes bißchen weniger, das von uns verlangt wird, reagieren. Es ist ungefähr das Gleiche wie wenn, zum Beispiel, ein Pianist ein Brahms-Konzert spielt. Es gibt Passagen, die große Zartheit und Ruhe verlangen, und es gibt solche, die sehr emotionell und kraftvoll sind. Und der, der spielt, muß das alles geben können, sonst spielt er einfach nicht gut.
(Charlotte Selver, Über das Atmen)

Nach abgeschlossenem Studium der Fotografie und dann der Bode Gymnastik in München, begegnete Charlotte Selver Elsa Gindler in Berlin Anfang der zwanziger Jahre. Zwei Mal lehnte diese es ab, die inzwischen erfolgreiche Lehrerin der Bode Gymnastik aufzunehmen. Ihre Begründung: "Sie müßten verlernen, was Sie gelernt haben, und das ist das Schwerste, was es gibt. Was wir gelernt haben, scheint stärker zu sein als unsere eigene Natur, die dadurch verdrängt wird." Aber Charlotte Selver gab nicht auf und beim dritten Versuch, wurde sie mit den Worten "Machen Sie sich auf einen langen Weg gefaßt" von Elsa Gindler aufgenommen.

Nach ihrer Emigration in die USA 1938 verbreitete Charlotte Selver das, was sie von Elsa Gindler und Heinrich Jacoby gelernt hatte, in ihrer eigenen, persönlichen Ausprägung. Sie gab ihrer Arbeit den Namen Sensory Awareness. Durch Erich Fromm, Fritz Perls und Alan Watts, die alle zeitweise ihre Schüler waren, hat Charlotte Selver mit ihrer Arbeit die Humanistische Psychologie, die Gestalttherapie und eine Reihe anderer Disziplinen grundlegend beeinflußt. 1957 nahm sie auf Einladung von Erich Fromm teil an der von ihm und Daisetz Suzuki veranstalten Konferenz "Zen Buddhismus und Psychoanalyse" in Cuernavaca, Mexiko. "Sie war es, die 1963 den experimentellen Workshop im Esalen Institut einführte - eine vollkommen neue Entwicklung [...] in der Psychologie und Philosophie [...]"
(Charles V. W. Brooks, Sensory Awareness)

Charlotte Selver hat 1983 zum ersten Mal wieder im deutschsprachigen Raum gearbeitet.

Beim Spüren begegnet man bewußt zum ersten Mal den schöpferischen, eigengesetzlichen Kräften seiner eigenen Natur; man findet, daß man sich selbst orientieren kann, wo man früher gewöhnlich Rat suchte, und man erkennt, daß die zuverlässigsten Quellen der Information und Leitung in einem selbst liegen.
(Selver/Brooks, "Sensory Awareness" in: Hilarion Petzold: Psychotherapie & Körperdynamik)

Wir hatten täglich Stunden, gewöhnlich Arbeit an der Atmung am Anfang und dann Arbeit an solchen Tätigkeiten, wie wir sie alle seit frühester Kindheit gewöhnt sind, so sehr gewöhnt, daß wir sie für selbstverständlich halten. Ich erinnere mich, wie verwundert ich war. Es schien mir ein Paradox: wir taten so gut wie nichts (im Vergleich zu meiner vorherigen, sehr anstrengenden Ausbildung) und arbeiteten doch so intensiv. Zum ersten Mal in meinem Leben erkannte ich, wie viel ich für selbstverständlich gehalten, aber nie erlebt hatte. Und so fängt fast ein jeder an, wie ich inzwischen feststellen konnte. Was bedeutet Liegen, was Sitzen oder Stehen oder Gehen für uns, - wir sind das alles so sehr gewohnt. Hie und da sind wir vielleicht ermahnt worden: "Steh gerade!", "Nimm deine Schultern zurück!", "Zieh den Bauch ein!" – Wir haben vielleicht solche Ermahnungen eine Zeit lang befolgt, um sie bald wieder zu vergessen. Viel später erfuhr ich von Alan Watts, daß die alten Chinesen diese vier Tätigkeiten "die vier Würden des Menschen" nannten. Wie weit sind wir heute von solcher Einsicht entfernt! Durch die Arbeit mit Elsa Gindler habe ich die Bedeutung dieser Worte erfahren.

Diese erwähnten Ermahnungen – oft in einem vorwurfsvollen Ton ausgesprochen, weil wir "es schon besser wissen sollten" – werden von außen gegeben: wir sehen uns, entweder in einem wirklichen Spiegel oder in einem imaginären; wir erinnern uns daran, was andere uns gesagt haben und verhalten uns entsprechend; wir versuchen, andere nachzuahmen; wir orientieren uns und lernen aus zweiter Hand – oft aus dritter Hand.

Gerade vor kurzem habe ich mit einem jungen Mädchen gesprochen, das im Begriff war, das Abschlussexamen an der Hochschule zu machen. Ihr Thema war Ibsen. Ich fragte sie, was sie von seinen Werken gelesen habe.

Sie antwortete "Nichts". – "Aber wie können Sie über ihn schreiben, wenn Sie nichts von ihm gelesen haben?" fragte ich. – "Ich habe Artikel und Bücher über ihn gelesen", antwortete sie. Und, wie zu ihrer Verteidigung, fügte sie hinzu: "Wir machen das alle so!"

Es ist wahr, wir machen das alle so: wir gehen kaum zum Ursprung, wir gehen kaum zur Quelle, wir holen es von anderen. Es ist so weit gekommen, daß die Bezugsquelle für uns in dem liegt, was andere darüber sagen.

Ich habe vorhin schon erwähnt, wie sehr mich die Atmosphäre des unabhängigen, feinfühligen "Ausprobierens" in der ersten Stunde, bei der ich in Elsa Gindlers Studio zu Gast war, beeindruckte. Ich erkannte sofort, daß diese Menschen sich auf etwas ganz anderes verließen, als ich es gewohnt war – sie benutzten ihr Körper-Gefühl, sie verließen sich ausschließlich auf ihre eigene Wahrnehmung. Wie konnte man dahin kommen?

Als ich in der Gruppe zu arbeiten anfing, konnte ich nicht unterscheiden zwischen dem, was die Folge von visuellen Bildern war, was durch Gedanken , und was durch Spüren kam. Meistens war es eine Mischung von allen dreien. Aber ich fing an wahrzunehmen, wie sehr mein allzu beschäftigter Kopf dem Wahrnehmen im Wege stand. Bilder und Gedanken kamen mir statt Wahrnehmungen.
...
Wie konnte ich nur diese Gewohnheit loswerden, alles von außen her anzugehen, Fragen vom Kopf her zu beantworten? War es nicht gerade das Denken, das mir bis jetzt in meiner Entwicklung geholfen, das meine Intelligenz geschärft hatte? Und doch erkannte ich deutlich, daß ich ruhiger werden mußte, um dem Spüren näher kommen zu können.
...
"Was wir manchmal in dem Augenblick einer ersten Erfahrung erlauben können, mag Jahre brauchen, um es sich bewußt zu erarbeiten", sagte Elsa Gindler.
(Aus: Der Anfang vom Anfang, München 1985; Originalausgabe: "Beginning of Beginning" in Collected Writings on Sensory Awareness, Caldwell, N.J., 1984.
Deutsche Ausgabe, 1985. Übersetzung: Vera Neugebaur, Hans und Peggy Zeitler in Zusammenarbeit mit Charlotte Selver)
 
 

Charlotte Selver, Über das Atmen

 
(Originalausgabe: "On Breathing" in Collected Writings on Sensory Awareness, Caldwell N.J., 1984.
Deutsche Ausgabe, 1988. Übersetzung: Vera Rossner, Hans und Peggy Zeitler in Zusammenarbeit mit Charlotte Selver)
Dieser Text ist Ausschnitt eines Workshops in Sensory Awareness mit Charlotte Selver)
 
Wir haben soeben einige Photographien gesehen. Unter ihnen war eine von Gräsern, die am Wasser wachsen. Da lag ein solcher Reiz in der Kraft und Lebendigkeit des Grases und ein solch wundervoller Zusammenklang von Wasser, Gestein, Erde, Sonnenlicht und Schatten mit den Pflanzen, dass ich mir dachte: es gibt nichts Besseres, um uns – gleich am Anfang – bewusst werden zu lassen, dass in der Natur nichts allein steht, dass auch wir von Natur aus nicht von der Welt um uns isoliert sind und dass auch, zum Beispiel, der Prozess des Atmens mit allem verbunden ist, das in uns und um uns geschieht, genauso wie die Pflanzen mit allem, was sie umgibt, verbunden sind.

In der Tat, jedes Ereignis, jedes Hier-Sein – selbst unser Hier-Sitzen, unser aller Hier-Zusammensein – hat schon in dem Augenblick, in dem es geschieht, einen Einfluß auf uns: auf unser Atmen, unseren Blutkreislauf, auf das, was in unserem Magen geschieht, auf das Funktionieren unserer Drüsen, und so weiter. Mit anderen Worten, diese geheimnisvolle Verwobenheit mit der Umwelt, die im lebenden Organismus stattfindet, kommt in jedem Augenblick in dem wir leben, in unserer Umwelt leben, zum Ausdruck.
Wir sind gewöhnlich nicht wach genug, es wahrzunehmen, aber manchmal wird Ihnen vielleicht aufgefallen sein, dass, wenn etwas oder jemand Sie wirklich interessiert, Sie plötzlich lebendiger werden, selbst wenn Sie soeben noch müde waren. Ihr Atmen verändert sich; Ihre Vitalität verändert sich; Sie funktionieren ganz anders als zuvor. Und vielleicht fragen Sie sich, "Wie ist das möglich?"
Nirgends im Organismus gibt es Grenzen für irgendein Ereignis da zu sein. Alles in uns kann ständig auf das reagieren, womit wir gerade in Berührung kommen – wenn wir es erlauben. Wir sind ständig mit etwas in Berührung – zum Beispiel, der Luft um uns, dem Boden unter uns, der Arbeit, die wir tun, den Menschen, denen wir begegnen... – und deshalb sind wir nie allein, nie isoliert. Der ganze Tag ist voller Einladungen, aber nur wir selbst können wahrnehmen, ob und wann wir auf sie reagieren. Die Frage ist: antwortet es in uns auf diese beständigen Einladungen, die uns jung, beweglich und reaktionsbereit halten können, immer neu, denn jede Einladung ist neu. Stellen Sie sich vor, welche Änderung eine solche Reaktionsbereitschaft in unser Leben bringen könnte. Wem würde das gefallen? Wem nicht?
Unterscheiden zu lernen zwischen spontanem und gewohnheitsmäßigem Verhalten ist eines der Hauptthemen unserer Arbeit. Wie ein Mensch lebt – gewohnheitsmäßig oder reaktionsbereit im täglichen Leben – ist die große Frage, um die sich unsere Arbeit dreht. Viele Menschen unterscheiden, zum Beispiel, nicht zwischen spontanem und gewohnheitsmäßigem Atmen. Wir haben die Vorstellung, wenn wir einfach so sind, wie wir immer sind, dann sind wir spontan; wenn wir allem mit Druck begegnen, von Ungeduld getrieben sind oder lethargisch sind, sagen wir, "Das ist meine Natur, so bin ich eben." Wer weiß, was uns dazu gebracht hat! Es mag zur Gewohnheit geworden sein – aber es ist eine Abweichung von unserer wahren Natur.
Atmen ist immer wie der Mensch ist. Es ist der deutlichste Hinweis auf das, was im Menschen vorgeht – es sei denn - es ist manipuliert. Viele Leute denken, dass sie "richtig" atmen sollen. Vergessen Sie das! Es hat keinen Wert, denn es gibt kein "richtiges" Atmen. Ihr Atmen verrät sehr deutlich, in welchem Zustand Sie sind. Wenn Sie reaktionsbereiter sind, ist auch Ihr Atem reaktionsbereiter. Gehen Sie an Dinge gewohnheitsmäßig heran, ist auch Ihr Atmen gewohnheitsmäßig. Wenn Sie drängeln, dann drängelt auch Ihr Atem oder er hält an. Sie können sich darauf verlassen – so wie Ihr Atmen ist, so sind Sie. Ich würde sagen, in jedem beliebigen Augenblick ist mein Atmen ich, es ist immer ich.
Wenn wir uns jetzt mehr mit dem Atmen beschäftigen, bitte verschließen Sie sich nicht gegenüber anderen Empfindungen. Alles, was in uns geschieht, ist sehr wertvoll. Wenn Sie sich nur um Atmen kümmern, machen Sie sich ärmer. Es ist viel besser, Sie erfahren erst einmal die große Vielfalt von Vorgängen und Empfindungen, die in Ihnen geschehen. Erinnern Sie sich an die Gräser auf der Photographie; wir arbeiten nicht an etwas Isoliertem.
Wenn alles natürlich verläuft, ist die Atmung eine immerwährende Energiequelle. Sie sorgt für genau das Maß an Energie, das wir brauchen, für das, was wir gerade tun – wenn wir es erlauben. Der Atem ist ungeheuer sensibel. Wenn wir innerlich wach sind, wird unsere Atmung auf jedes bisschen mehr oder jedes bisschen weniger, das von uns verlangt wird, reagieren. Es ist ungefähr das Gleiche, wie wenn, zum Beispiel, ein Pianist ein Brahms-Konzert spielt. Es gibt Passagen, die große Zartheit und Ruhe verlangen, und es gibt solche, die sehr emotionell und kraftvoll sind. Und der, der spielt, muss das alles geben können, sonst spielt er einfach nicht gut.
Jeder, der Klavier spielt, kann Ihnen sagen, dass es der größten Präsenz bedarf um pianissimo zu spielen; er muss ganz da sein für dieses Pianissimo, und nur dafür. Im nächsten Augenblick muss er da sein für ein Crescendo, und dann für mehr Crescendo, bis sich die größte Kraft entwickelt.
Und die gleiche wunderbare Möglichkeit haben wir beim Atmen. Wenn wir auf dem Boden liegen, wird unser Atmen auf das Liegen auf dem Boden reagieren und es wird uns nähren. Jeder Moment verlangt etwas anderes, ob wir Klavier spielen oder kämpfen, ob wir laufen oder springen – mit was auch immer wir gerade beschäftigt sind. Die Reaktion im Atmen wird stets die, für das was wir tun, benötigte Energie zur Verfügung stellen, wenn wir sie nicht zurückhalten und innerlich zu gleichgültig sind oder gewohnheitsmäßig reagieren, so dass sie nicht spontan verlaufen kann. Wir brauchen uns nicht zu sagen, „Atme!“ Atem kommt von selber, ganz spontan, wenn wir es erlauben. Deshalb ist es das Zulassen – die Möglichkeit, mehr erlauben zu können – das wir erforschen wollen.
Wenn wir mehr dem nachgeben, was dies Zulassen bedeutet, ist der ganze Tag voller Gelegenheiten, diese Möglichkeit mehr auszuschöpfen – oder, andres ausgedrückt: allem, mit dem wir in Kontakt kommen, mit etwas mehr Liebe zu begegnen. Und die Rolle, die das Atmen dabei spielt, ist ungeheuer groß. Sobald wir offener werden für das, was uns entgegenkommt oder was wir tun, entdecken wir, dass das erste, woran wir diese größere Offenheit erkennen können, unser Atem ist. Mit anderen Worten, wenn das Herz berührt ist, wenn das Innere berührt ist, wenn wir wirklich zulassen, dass uns etwas – wie wir so schön sagen – berührt, dann öffnet sich etwas in uns, wird wach und interessiert und lässt uns einfach atmen. Wir machen unser Atmen nicht. Das Atmen geschieht von selbst, es wird von selbst spürbar.
Das Atmen zu erforschen, muss ein wirkliches Üben sein, aber ein Üben, das jedes Mal vollkommen neu ist – keine Wiederholung von anno dazumal (selbst von dem, was wir gerade „gelernt“ haben), sondern ein Herausfinden was geschieht bei der jeweils im Augenblick gegebenen Bedingung und Tätigkeit. Kein Augenblick lässt sich mit einem anderen vergleichen; in jedem gibt es etwas Neues zu entdecken. Es gibt Menschen, die ein Leben lang in dieser Weise Atmen erspürt haben. Es ist eine der allerschönsten, allerbefriedigendsten Aufgaben, mit der Sie sich beschäftigen können, denn wenn Sie durch eigene Erfahrung das Atmen entdecken, werden Sie ruhiger, freier, sicherer, gesünder und lebendiger. Sie haben Zeit dafür! Solange Sie leben, hört es nie auf; so machen Sie sich keine Sorgen darüber, wie lange Sie dazu brauchen werden!
Es ist sehr wichtig, dass Sie sich Zeit nehmen für dieses Auskundschaften des Atmens; vielleicht beginnen Sie damit, gar nicht zu atmen. Wem ist es schon aufgefallen, dass wir alle sehr häufig den Atem anhalten? Vielleicht merken wir es nicht oder nur dann, wenn uns jemand darauf aufmerksam macht. Es ist sehr wichtig, dies zu fühlen. Und sobald das geschieht, taucht die Frage des Erlaubens auf.
Wenn Sie pflichtbewusst sind, beginnen Sie zu atmen, sobald Sie fühlen, dass Sie aufgehört haben zu atmen. Das bedeutet, Sie tun etwas. Das bedeutet nicht, dass es in Ihnen atmen will. Vielleicht möchte Ihr Atem weiter stocken. Irgendwann werden Sie ganz sicher fühlen, dass Ihr Atem von selbst anfängt; und das ist eine wunderbare Entdeckung. Sagen Sie sich nicht den ganzen Tag, „Atme!“ Wenn Sie spüren, dass Sie Ihr Atmen anhalten, warten Sie ein bisschen. Warten Sie bis Ihr Atmen zu funktionieren beginnt für das was Sie gerade tun. Es wird Ihnen auffallen, dass Ihr Atmen dann aufhört, wenn irgendwas in Ihrer Beziehung zu dem, was Sie gerade tun, nicht ganz stimmt. Entweder sind Sie ängstlich oder zögernd oder schüchtern oder von etwas überwältigt – vielleicht widerstrebt Ihnen etwas oder Sie halten sich aus irgendeinem Grunde zurück. Es ist psychologisch sehr interessant herauszufinden, was in dem Augenblick Ihr Atmen anhält.
Es ist auch möglich, dass Sie alles mit zu viel Druck, zu viel Dringlichkeit, zu viel Aufpassen und Beobachten tun. Bei vielen Menschen hört, sobald sie aufpassen oder beobachten – bums! – das Atmen auf. Wenn der Kopf zu beschäftigt ist, hört das Atmen auf. Es gibt tausende von Gründen, warum das Atmen aufhören kann. Sie könnten erstaunt sein, Sie könnten erschreckt sein, Sie könnten dies oder das sein. Und es ist zwecklos deshalb mit sich ärgerlich zu sein. Seien Sie dankbar, dass Sie es fühlen. Versuchen Sie nicht gleich, es zu verbessern, zwingen Sie sich nicht zu Veränderungen! Dann werden Sie diese herrliche Tatsache entdecken, dass das Atmen wieder von selber anfängt – wenn Sie es nicht hindern. Das wichtigste ist, dass Sie lernen, Geduld und Respekt zu haben für das, was Sie finden (und nicht anfangen sich herumzukommandieren, „Atme!“). Ist das klar? Seien Sie hier sehr sorgfältig. Es kann die Entdeckung des spontanen Atmens völlig zerstören, wenn Sie versuchen, Ihr Atmen zu manipulieren, sobald Sie merken, dass Sie nicht atmen.
Wenn Sie fühlen, dass Ihr Atem zu flach ist, was oft bedeutet, dass Sie nicht genügend Anteil nehmen an dem, was die Situation verlangt, könnten Sie vielleicht ein bisschen mehr bereit werden für das, was Sie gerade tun. Und Sie werden entdecken, dass diese Änderung in Ihrem Verhalten eine Wirkung auf Ihr Atmen hat. Und wenn sich Ihr Atmen ändert – schneller oder langsamer wird, oder wenn Sie seufzen müssen oder irgendwas anderes passieren möchte – erlauben Sie das mit Freude. Das ist ein Weg zu lernen, was „Erlauben“ bedeutet.